Kistaman, 37

Ich bin halb Ukrainerin, halb Dagestanerin - aber mein ganzes Leben habe ich in der Ukraine verbracht. Meine Familie ist über verschiedene Länder verteilt, und so bin ich mit vielen kulturellen Einflüssen aufgewachsen. Ich bin muslimischen Glaubens, aber für mich spielt es keine Rolle, welcher Religion jemand angehört - viel wichtiger ist es, ein guter Mensch zu sein und anderen zu helfen.

Deshalb bin ich Zahnärztin geworden - es liegt in der Familie. Mein Vater war Zahnarzt, meine Mutter Krankenschwester, und gemeinsam führten wir eine eigene Praxis. Ich liebte diese Arbeit und das Gefühl, für andere Menschen da zu sein. Meine Tochter und ich lebten in der Nähe meiner Eltern - denn ich bin ein echter Familienmensch.

Doch 2022 mussten wir unser Zuhause verlassen. Wir lebten in Charkiw, und der Krieg wurde dort immer heftiger. Ich wollte nicht, dass meine Tochter unter diesen Umständen aufwächst oder psychische Schäden davonträgt. Also flohen wir - drei Frauen auf dem Weg ins Ungewisse. Magdeburg wurde unser Ziel, und wir hatten Glück: Innerhalb von nur fünf Tagen bekamen wir eine Wohnung.

Ich wusste von Anfang an, dass ich mir hier eine neue Zukunft aufbauen will. Also lernte ich intensiv Deutsch und ließ meine Zeugnisse anerkennen. Meine Fachsprachprüfung habe ich bereits bestanden und darf jetzt für zwei Jahre als Zahnärztin mit Berufserlaubnis arbeiten. Doch mein Ziel ist noch nicht erreicht - eine große, finale Prüfung steht mir bevor. Bestehe ich sie, bin ich endlich offiziell Zahnärztin in Deutschland.

Es war ein harter Weg, aber ich habe ihn nie bereut. Ich tue alles dafür, dass es meiner Familie gut geht - und dass wir hier eine sichere, glückliche Zukunft haben.


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