Heseebullah, 27

Eigentlich wollte ich in meiner Heimat Afghanistan Staatsanwalt werden, doch wegen der ganzen Terroranschläge konnte ich nicht bleiben. Gerade Vertreter des Staates sind besonders im Fadenkreuz der Taliban. Ich lebte direkt in der Hauptstadt Kabul. Dort wuchs ich auf, ging zur Schule und studierte Jura. 2014 machte ich sogar meinen Abschluss. In Afghanistan dauert das Jurastudium nur vier Jahre. Als Staatsanwalt muss man sich auch international gut verständigen können. Darum lernte ich nebenbei noch Englisch und absolvierte nach meinem Studium ein Praktikum bei einem amerikanischen Projekt. In dieser Zeit wartete ich auf meinen Termin für die Prüfung zum Staatsanwalt. Doch gleichzeitig fanden so viele Anschläge statt, dass ich genug hatte und mit meinem Bruder nach Deutschland floh.

2015 kamen wir hier an. Wir waren und sind bis jetzt ohne Aufenthaltstitel. Zuerst lebte ich in einer Flüchtlingsunterkunft in Lüneburg, dann Halberstadt und danach in Oschersleben. Es war eine recht bedrückende Zeit. Ich wollte aus der Passivität rauskommen und endlich arbeiten. Eine deutsche Freundin half mir beim Schreiben einiger Bewerbungen und ich hatte Erfolg. Eine Kanzlei in Magdeburg bot mir erst ein Praktikum und später einen Teilzeitjob als Bürokraft an. Ich arbeite heute noch immer dort. Mein Ziel ist es jetzt, mit Hilfe von IQ Rechtsanwaltsfachangestellter zu werden. Dann kann ich wieder aktiv juristische Tätigkeiten ausüben. Ich bin dann zwar kein Staatsanwalt, aber trotzdem für die Mandanten da. In der Kanzlei arbeiten alle zusammen an einer Rechtsvertretung und jede Arbeit ist dabei wichtig.


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