Albana, 33

Ich habe in meinem kurzen Leben schon einiges erlebt, lasse mich aber davon nicht unterkriegen. Man muss für sein Glück kämpfen. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in Albanien. Meine Familie war sehr groß. Ich habe fünf Schwestern und einen Bruder. Wir waren zwar nicht reich, aber es war immer jemand da und wir haben zusammengehalten. Heute sind wir sogar noch mehr geworden. Ich glaube, insgesamt haben meine Geschwister mittlerweile 25 Kinder.

Zurück zu meiner Kindheit. Meinen Eltern ging es erst nach dem Zusammenbruch des Kommunismus besser. Doch dann kam der Krieg und wir verloren unser Haus durch eine Bombe. Das war 1999, als ich erst 10 Jahre alt war. Für drei Monate kamen wir bei meinem Onkel unter. Als sich die Lage beruhigte, bauten wir unser altes Familienhaus wieder auf. Das war eine schlimme Zeit. Meine Familie verlor viele Angehörige durch Minen. Wenn ich heute die Bilder aus der Ukraine sehe, bekomme ich Angst.

2007 machte ich mein Abitur und erlangte 2010 den Bachelor-Abschluss als Krankenschwester. In Albanien ist das ein Studienfach. Ich wollte Krankenschwester werden, weil meine Mutter sehr oft krank war und ich ihr immer half. Ich weiß, wie es ist, in einer Umgebung aufzuwachsen, wo es nur wenig medizinische Versorgung gibt. Das ist ein Bereich, der einfach sehr wichtig ist, um ein gutes Leben zu führen. Neben meinem Beruf wollte ich immer eine eigene große Familie haben. Mit meinem Mann bekam ich zwei Kinder, doch eins der beiden – unsere Tochter – wurde sehr krank. Sie bekam einen Hirntumor, weshalb ich 2019 Albanien verließ, um in Deutschland eine gute Behandlung für sie zu bekommen. Leider konnte ihr nicht mehr rechtzeitig geholfen werden und sie verstarb.

Diese Zeit war sehr heftig. Damals lebte ich in einem Flüchtlingsheim im Stadtteil Herrenkrug in Magdeburg. Zum Glück erfuhr ich sehr viel Hilfe von Psychologen, und die Mitarbeiter der Caritas Magdeburg waren auch richtig gut zu mir. Ich tankte neue Kraft und ließ meine Schul- und Studienabschlüsse aus Albanien für Deutschland anerkennen. Seit August dieses Jahres arbeite ich wieder als Krankenschwester. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt für mich.


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