Fachforum "Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen" mit Staatssekretärin Susi Möbbeck

Eingeladen vom IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt und dem Caritasverband für das Bistum Magdeburg trafen sich am 13. September 2018 im einewelt haus, Schellingstr. 3-4, 39104 Magdeburg, gut 55 Interessierte aus den Arbeitsverwaltungen (Jobcenter und Agenturen für Arbeit), Mitarbeitende aus den Bereichen Integrations- und Flüchtlingshilfe, der Universitäten und Hochschulen Sachsen-Anhalts sowie Personalverantwortliche  kleiner und mittelständiger Unternehmen zum FACHFORUM „Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen – Spezifische Herausforderungen für Frauen!?“.

Die Veranstaltung bot eine Plattform, um sich u. a. über die Themen ‚Ansprache von migrantischen Frauen‘, ‚Gewinnung und Motivation der Zielgruppe‘ sowie ‚Berufseinstieg geflüchteter Frauen in Unternehmen‘ auszutauschen.

Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, sowie Monika Schwenke, Abteilungsleiterin Migration / Integration beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg, verwiesen im Grußwort bzw. bei der Begrüßung darauf, dass in der öffentlichen Diskussion zu Integration Frauen kaum vorkämen. Es sei wenig zu erfahren über ihre Wege in den Arbeitsmarkt. Doch Migration sei auch weiblich. Es würden valide Datenlagen fehlen. Nur gemeinsam und vernetzt sei man in der Lage, den Herausforderungen zu begegnen.

In Deutschland liegt der Anteil der Frauen, die bei Behörden als ‚Menschen mit Migrationsgeschichte‘ begleitet werden, bei knapp 50%. Von ihnen kommen 77% aus einem anderen europäischen Land, rund 15% aus Ländern Asiens, 4% aus afrikanischen Staaten und 3% aus Amerika. Die Einwanderung von Frauen nach Deutschland ist also primär europäisch geprägt.

Die Teilnehmenden erhielten in einem Impulsvortrag 'Qualifikation, Berufserfahrung, und soziale und ökonomische Integration der Geflüchteten: Eine geschlechterspezifische Betrachtung auf Basis der Befragung von Geflüchteten in Deutschland' von Frau Dr. Yuliya Kosyakova einen Überblick der Zahlen und Daten zu Qualifikationen, Berufserfahrungen und Erwerbs-Bestrebungen geflüchteter Frauen. Demnach braucht Arbeitsmarktintegration vor allem Zeit. Erfolg und Geschwindigkeit hängen im Wesentlichen von der Sprachförderung, den Investitionen in Bildung und Ausbildung, der Anerkennung der mitgebrachten Abschlüsse sowie der Aufnahmebereitschaft der Wirtschaft ab. Als besonders wichtig wird die Bereitstellung von Kinderbetreuung angesehen.

In dem Fachvortrag 'Teilhabe geflüchteter Frauen am Arbeitsmarkt – Ausgangslage, Hürden, Handlungsstrategien: Potenziale erkennen, Hürden abbauen' von Frau Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad erfuhren sie Hinweise und Informationen zu migrations- und fluchtspezifischen Aspekten, die Handlungsmöglichkeiten auf dem Weg zum Erwerbsleben eröffnen. Ihre Studie stützt u. a. die These, dass für den Bedarfsfall unbedingt Kinderbetreuungsangebote bereitgestellt und unmittelbar mit Beratungs-, Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen verknüpft werden soll. Zudem sei eine ganzheitliche Beratung zu ermöglichen, inklusive einer passgenauen Verweisberatung.

In Arbeitsgruppen wurden im Anschluss Informationen und Sichtweisen, Herausforderungen, sowie Lösungsansätze formuliert und im Plenum vorgestellt. Herausgearbeitet wurde u. a., dass eine frühzeitige Kommunikation mit Migrantinnen und ihren Familien die Sensibilisierung für und die Akzeptanz zur Integration in den Arbeitsmarkt stärken kann. Dazu müssen individuelle Möglichkeiten zur Kompetenzerfassung sowie die Beratung entsprechend der beruflichen Vorstellungen auf- und ausgebaut werden. Zudem wird auch im Bereich der Wirtschaft der gemeinsame Austausch mit Migrantinnen, Verwaltungen, Beratungsangeboten und Unternehmen als starke Möglichkeit gesehen, die Teilhabe am Arbeitsmarkt von Migrantinnen zu verbessern.

Veranstalterinnen:

IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt
Servicestelle IQ "Diskriminierungskritisches Diversity und Interkulturelle Prozessbegleitung“
Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt
"Status: Migrantin! Perspektiven für Frauen mit Migrationsgeschichte und / oder Fluchterfahrung“
Europäisches Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH (EBG)

Caritasverband für das Bistum Magdeburg e. V.
„Blickpunkt: Migrantinnen. Servicestelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Sachsen-Anhalt“ 

in Kooperation mit:

'Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt', 'Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt', 'DaMigra e.V. I MUT-Projekt'