Oleksandr, 37

Ursprünglich stamme ich aus der Ukraine, genauer gesagt aus meiner geliebten Heimatstadt Mariupol, die vor dem Krieg eine blühende Industriestadt war. Ich habe dort meine Kindheit verbracht, bin zur Schule gegangen und habe später an der Universität studiert.

Die Erfahrungen, die ich in der Zeit vom 24. Februar bis zum 18. März 2022 gemacht habe, haben mein Leben und das meiner Familie für immer verändert. 22 Tage lang waren wir eingesperrt inmitten von Stromausfällen, Bombardierungen und einem Kampf ums Überleben. Wir verloren unsere Heimat und unser Eigentum. Doch wir hatten Glück im Unglück und konnten am 18. März, trotz Beschusses und mit einem beschädigten Auto, Mariupol verlassen.

Nach einer schwierigen Reise kamen wir am 4. April 2022 in Deutschland an. Hier haben wir eine zweite Chance bekommen, ein neues Leben aufzubauen. Ich bin dankbar für die Unterstützung und Gastfreundschaft, die wir hier erfahren haben.

Trotz anfänglicher Herausforderungen habe ich eine „Minijob“ als Schreinergehilfe gefunden und mich intensiv bemüht, die deutsche Sprache zu erlernen. Parallel dazu arbeite ich daran, meine Qualifikation als Maschinenbauingenieur anerkennen zu lassen, denn ich möchte in diesem Beruf zurückkehren. Meine Familie und ich möchten langfristig in Deutschland bleiben und hier eine Zukunft aufbauen.

Am 25. Mai 2023 wurden wir mit der Geburt unseres zweiten Sohnes gesegnet. Es war zwar ungeplant, aber wir sind überglücklich über diesen neuen Lebensabschnitt.

Wir tragen die Erinnerungen an Mariupol in unseren Herzen, doch wir können und wollen nicht zurückkehren. Unsere Zukunft liegt hier, in einem Land, das uns eine zweite Chance gegeben hat. Dafür sind wir Deutschland und dem deutschen Volk zutiefst dankbar.


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