Nataliya, 49

Ich komme aus der ukrainischen Stadt Charkiw, die ganz im Osten des Landes liegt, direkt an der Grenze zu Russland. Wir sind gleich am ersten Tag des Krieges beschossen worden. Als mein Mann und ich die ersten Bomben hörten und sahen, haben wir unser Kind genommen und sind mit dem Auto geflohen. Wir haben nur das Nötigste mitgenommen: Unterlagen, einen Laptop, sonst nichts. Zuerst kamen wir bei einer Freundin unter, dann zogen wir weiter in den Westen der Ukraine nach Lwiw. Doch dort war es auch nicht sicher. Mein Mann musste im Land bleiben, aber ich zog mit unserer Tochter nach Magdeburg. Ich hatte hier 2014 ein Praktikum an der Otto-von-Guericke Universität absolviert und kannte also die Stadt und auch ein paar Leute.

Diese halfen mir sehr, als ich am 19. Juni 2022 in der neuen Umgebung ankam, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Die ersten drei Monate wohnten wir in der sogenannten Gästeetage der Magdeburger Uni, dann konnte ich mir eine eigene Wohnung leisten. Ich selbst habe Robotik studiert und habe in dem Bereich einen Doktortitel. Seit dem 1. Januar 2024 arbeite ich als Physiklehrerin beim Magdeburger Studienkolleg mit der Ausrichtung Wirtschaftsinformatik. Das ist eine Bildungseinrichtung, die ausländischen Schulabsolventen hilft, die sich für ein Studium in Deutschland interessieren. Sie schlägt eine Brücke zwischen dem Schulabschluss und der Universität bzw. Fachhochschule. Es freut mich, endlich wieder in einer lehrenden Tätigkeit angekommen zu sein, denn in der Ukraine arbeitete ich zuletzt als Dozentin an der Nationale Luft- und Raumfahrtuniversität „Kharkiv Aviation Institute“.


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