Jessica, 35

Im Jahr 2015 wanderte ich wegen der Liebe nach Deutschland aus. Mein heutiger Mann hatte Freunde auf Kuba, die er hin und wieder im Urlaub besuchte. Da ich mit denselben Personen befreundet war, liefen wir uns über den Weg und verliebten uns. Ich stamme nämlich aus der schönen Region Nuevitas-Camagüey. Diese ist bei Touristen weltweit für die traumhaften Strände und das gute Wetter bekannt. 27 Jahre meines Lebens verbrachte ich dort. Das heißt, ich habe in der Zeit ein Fachabitur gemacht und sechs Jahre als Sozialarbeiterin gearbeitet. Parallel zu diesem Job studierte ich in Teilzeit Kommunikationswissenschaften. Während des Studiums lernte ich viel über Öffentlichkeitsarbeit, Journalismus und Werbung und wurde mit diesen Kenntnissen schließlich Radiojournalistin bei einem regionalen Sender. Ich hatte ein relativ breites Themenspektrum, über das ich berichten sollte. Es reichte von Politik und Wirtschaft über Schule und Gemeinwesen bis hin zu Industrie und sogar Sport war dabei. Diese Arbeit hat mir total viel Spaß gemacht, weil ich sehr viel und leicht in Kontakt mit Menschen kam.

Hier in Deutschland ist alles anders. Mein Beruf hängt natürlich von einer sicheren und korrekten Sprache ab. Meine Anerkennung als Kommunikationswissenschaftlerin habe ich schon, aber an meinem guten Deutsch arbeite ich noch. Ich fühle mich noch nicht so sicher wie in meiner Muttersprache. Darum arbeite ich zurzeit noch in drei kleineren Jobs und das macht mir sehr viel Spaß. Zum einen bin ich Projektkoordinatorin in zwei Integrationsprojekten für Zugewanderte bei der AWO, dann habe ich noch eine Stelle als Spanischlehrerin an der Volkshochschule in Wittenberg und zu guter Letzt arbeite ich im Veranstaltungsmanagement bei der Phönix Theaterwelt Wittenberg. Da bleibt im Moment nicht viel Freizeit. Wenn ich aber doch mal zur Ruhe komme, bin ich sehr gern in Kontakt mit meiner Familie auf Kuba. Wir telefonieren oder skypen oft. Außerdem schaue ich in Deutschland auch gerne die kubanischen TV-Programme. Das ist ein Stück Heimat für mich. In Zukunft will ich in sozialen Bereichen weiterarbeiten. Ob es mich nochmal zum Journalismus hinzieht, weiß ich aktuell noch nicht. 


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