Ich bin mit Leib und Seele Lehrerin, weil eine gute Ausbildung für junge Menschen sehr wichtig ist. Ich freue mich, wenn ich erfahre, dass meine Lehrfähigkeiten dazu geführt haben, dass meine ehemaligen Schüler gute Berufe erlernen konnten. Ich selbst komme aus der Türkei, bin dort zur Schule gegangen und habe auch dort studiert. Das Bildungssystem dort unterscheidet sich stark von dem deutschen. In der Türkei veranlassen Politiker fast jährlich eine Erneuerung der Schulbücher, weil sie Geschäfte mit den Schulbuchverlagen machen. Dadurch ändern sich ständig die Lerninhalte und die Kinder lernen teilweise recht unterschiedliche Dinge. Das ist wirklich auffällig. Ich wollte gegen dieses System mit meinem Unterricht ankämpfen, weshalb ich 2002 als Englischlehrerin in den Schuldienst ging, wurde aber 2016 von Erdogan entlassen.
Die Entlassung war sehr paradox für mich. Ich hatte in dem Jahr weder aktiv demonstriert, noch habe ich mich pro oder contra Erdogan öffentlich geäußert. Ich wurde einfach aus dem Schuldienst geworfen, weil es von außen so aussah, als wäre ich eine unbequeme Person. Ich war Gewerkschaftsmitglied und hatte eine kritische Zeitung abonniert. Das reichte aus. Also zog ich mit meiner Familie nach Deutschland, um eine neue und bessere Existenz aufzubauen. 2019 lernte ich an der Hochschule Anhalt Deutsch und arbeitete in den folgenden zwei Jahren an der Volkshochschule in Bitterfeld-Wolfen als Englischlehrerin. Mittlerweile ist mein Deutsch so gut, dass ich Deutsch für Ukrainer unterrichte. Ehrenamtlich arbeite ich für LAMSA als Übersetzerin. Wenn alles gut geht, kann ich bald als richtige Lehrerin an einer Schule Englisch unterrichten. Ich habe bereits einen Antrag beim Landesschulamt gestellt.
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